Hier kommt er also nun, der von Vielen schon ersehnte Artikel über die Kneipen in den 80ern.
Unten seht ihr ein Abbild derjeniger Kneipen, die mir und meinen Freunden aus meiner Studienzeit in den 80er Jahren in Erinnerung sind. Ohne Anspruch auf Vollständigkeit . Und mit Dank an die facebook-Gruppe "Regensburg damals", die einige wertvolle Hinweise geliefert haben.
Wo immer ich das Thema in den letzte Jahren angesprochen habe, gab es begeisterte Resonanz. Und viel Diskussionen darüber, wie das Lokal nun in den 80er Jahren hieß, und wie davor und wie danach. Und ob die Vögel brüllten, wenn man von dem Lokal nach Hause wankte.
Ich arbeite seit Monaten an der Karte und das findet kein Ende. Angesprochene Helfer sind überlastet. Also habe ich mich entschlossen, einfach mal eine unvollendete Karte einzustellen. Aber ich werde das Thema wiederholt aufgreifen und die Karte erneuern. Denn das ist ein Dauerthema.
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Zum Vergrößern bitte anklicken. Eventeull müsst ihr dann nochmal auf das +-Symbol klicken, das beim Maus-Cursor erscheint, damit sich das Bild ganz entfaltet.Ich hätte das Bild aufteilen können. Aber das wäre urheberrechtlich riskant, denn auf google-earth-Karten müssen google-Logo und Urheberhinweise erscheinen. Also wenn ich Teilkarten anstrebe, dann kann ich nicht einfach obige Karte teilen, sondern muss von Grund auf neue google-earth-screenshots erstellen und dort die Kneipen neu eintragen. Aber habt Geduld, auch das kommt irgendwann.Hier meine Liste
- Namenlos (Rote Löwenstraße Nr. 10, mit dem berühmten Spaghetti-Teller)
- Hinterhaus (Rote Hahnengasse; wie das Namenlos äußerst beliebt und urig. Zwar gibt es heute noch ein Lokal mit diesem Namen dort, aber das ursprüngliche Hinterhaus wurde vor langer Zeit durch ein Vegetarierlokal abgelöst, die vielen Kerzenrauch-Unterschriften legendärer Besucher wurden übertüncht und die Räume total umgestaltet)
- Jenseits (das ganze alte Jenseits! Unglaublich kultig und mehr für Spätausgeher. Am Römling, später war dort ein Lokal namens Amapola, danach gab es weitere Wechsel. Heute ist dort die "Banane")
- Alte Filmbühne (die "alte" alte Filmbühne, in der Engelburgergasse, ungefähr 1982 von Karin Griesbeck und 4 Compangons gegründet, 1995 umgezogen in das der Uni gehörendem "Haus der Begegnung" Hinter der Grieb, unterm Vituscafe, musste dann 2013 schließen, weil Mietvertrag nicht verlängert wurde, vgl. SZ-Artikel)
- Orphee (bis heute: untere Bachgasse)
- Allegro (Weiße Lammgasse, ehemalige "Sonne"; genieales Meisterstück von Detlef Karstedt, der später das Allora führte, das mittlerweile auch nicht mehr existiert)
- Schwedenkugel (Wollwirkergasse Ecke Haaggasse 15, heute Lokanta)
- Ei (mit den Riesenschnitzeln von Helge, dem dänischen Koch; Keplerstraße)
- Palletti (Pustet-Passage, die erste Cafe-Kneipe im italienischen Stil, gibt es noch heute und wird es hoffentlich noch lange geben)
- Oma Plüsch (Roter Lilienwinkel, das war der ganz ursprüngliche Ort, wo es legendär wurde, später umgezogen in die Pfarrergasse, seit kurzem in der Goldenen Ente am oberen Wöhrd, womit es endlich gutes Essen dort gibt; http://oma-plüsch.de/?page_id=15; in den 80er-Räumen des Oma Plüsch ist heute ein Lokal von Peter Kittel namens "Emma")
- Bei Marina (legendäre Absturzkneipe in der Blauen Sterngasse, für Spätgänger und Nachtvolk)
- Pelikan/Carambolage (Keplerstraße)
- Studentenkeller, später Peaches (Keplerstraße)
- Banane (Goldene Bärenstraße, ist mittlerweile umgezogen an den Römling)
- Milijö (unterhalb der Banane, also Goldene Bärenstraße 10; jetzt ist dort Tom Bockes' Orange Club Bar )
- Ambrosius (Brückstraße)
- Irish Harp (Brückstraße, Ecke Thundorfer, hält sich hartnknäckig; ist in der Karte versehentlich als Irish Pub bezeichnet, muss ich noch ändern)
- In (so hieß das Lokal, einfach "In"; am Fischmarkt, evtl. nur bis Ende der 70er)
- Cactus (Fischmarkt - hier habe ich noch tolle Stories auf Lager, aus erster Hand, vom damaligen Besitzer)
- Rock-Cafe (Rote Hahnengasse, dort ist jetzt das Cafe Lila)
- Pam Pam (für den Studentenbauch, gibt es heute noch, am Haidplatz)
- Adabei (Glockengasse)
- Cafe-Bar (Gesandtenstraße, gibt es auch noch heute)
- Metropol (schluchz. WARUM HABT IHR DAS AUFGEGEBEN!?. Pustetpassage. Es gab nie etwas Vergleichbares. Zog um zum Fischmarkt, wo es aber nun mal nicht mehr DAS Metropol war)
- Scala (Disco, bis heute: Pustet-Passage)
- Zarap zap zap (Disco, bis heute: Augustinerstr. 2)
- Sudhaus (legendäre Disco, ungefähr dort, wo jetzt das Bodega ist)
- Neue Filmbühne (bis heute: Bismarckplatz)
- Cafe Lila (Pfarrergasse, seit ca 2010 Rote Hahnengasse)
- Wirtschaftswunder (Obere Bachgasse, später "Pony")
- Wunderbar (Keplerstraße 11, seit 1988)
- Potator, später Picasso (Weiße Hahnengasse/Unter den Schwibbögen 1, gemäß facebook-Gruppe hat es usprünglich Potator geheißen; Zeitpunkt unbekannt)
- Ohm, später Mizurb (hinter der Grieb)
- Altstadtcafe, später Vitus (hinter der Grieb, fehlt noch in der Karte)
- Kaminski (Hinter der Grieb 6, fehlt noch in der Karte, da der Eröffnungszeitpunkt noch zu klären ist - 80er?)
- Haxnwirt (Pfarrergasse, eigentlich keine typische Studentenkneipe, aber doch recht bekannt)
- Spanisches Zentrum (kultige und auch bei Studenten beliebtes Spanischlokal in Stadtamhof, ursprünglich Grieser Spitz im Haus Gries 17, gegründet von einem deutsch-spanischen Freundschaftsverein, nach jahrelanger Pause wieder existent mit alter Mannschaft als "Bruckmandl" in Stadtamhof; der frühere Name durfte leider nicht verwendet werden)
- Rapunzel (Wollwirkergasse)
- Zille (Badstraße)
- Einhorn (seit ein paar Jahren nicht mehr existierende Kulturkneipe am unteren Wöhrd, wurde bis in die 80er Jahre von Winfried Freisleben und Frau geführt, bis sie die Chance bekamen, den renovierten "Leeren Beutel" zu übernehmen. Das Einhorn existierte aber bis in die 2010er Jahre weiter, fiel der Block-Renovierung zum Opfer )
- Leerer Beutel (bis heute: Bertholdstraße)
- Chaplin (beim Ostentor, gab es schon in den 80ern, evtl. aber unter anderem Namen)
- Kinokneipe (bis heute: im Ostentorkino)
- Da Tino (ursprünglich neben dem Goldenen Kreuz, Haidplatzl, später umgezogen auf die gegenüberliegende Seite des Platzes, dort, wo es heute noch ist)
- Tangente (im Keller des ehemaligen Petersweg-Parkhauses)
- Galerie (Am Kohlenmarkt, unklar, ob schon in den 80ern)
- Goldene Ente (Oberer Wöhrd, mit Biergarten, sehr beliebt)
- Grüner Kranz (Obermünsterstraße, sehr späte Sperrstunde, daher Anlaufstelle für Nachtvolk)
- Der Würstl-Toni am Alten Kornmarkt (keine Kneipe sondern ein Imbiss-Bude, die ab 3 uhr morgens offen hatte und damit Anlaufstelle für Nachtschwärmer, Nachhausegeher, Taxifahrer, Zuhälter, Polizisten und Discogänger war; aber es ist einhellige Meinung, dass diese Institution in die Liste sollte. Die derzeitige Imbiss-Bude an dieser Stelle kann mit dem Würstl-Toni nicht gleichgesetzt werden)
In der Lederergasse existieren angeblich noch zwei weitere Lokale, die aber wegen Umzüge schwer in die 80er-Karte einzuordnen sind
- Valentin (Lederergasse)
- Krone (Lederergasse, später Kowalski?)
Zeitlich noch unklar, ob 80er Jahren zuzuordnen:
- Hemmingways (Obere Bachgasse)
- Rive Droite (Ludwigstraße, allerdings traf man Studenten dort eher selten)
- Tapas (Am Ölberg)
- Jazzclub o.ä. (Maximilianstraße Ecke Fuchsengang, 70er Jahre, existierte möglicherweise noch Anfang der 80er Jahre)
- Shalom (Goldene Bärenstraße / Wiedfang; genauer Eröffnungszeitpunkt unbekannt, evtl. erst in den 90ern eröffnet)
Natürlich verkehrten Studenten auch in
- der Pizzeria an der Uni
- dem Universo in Kumpfühl
- diversen anderen Pizzerien und Griechen, die sich in den 70er un 80er Jahren in Regensburg niederließen - Folge der Gastarbeiterwelle in den 70ern.
AusgehbereicheFolgende Karte zeigt die Kernbereiche, in denen wir Studenten (oder sonst ausgehwilliges Jungvolk) hauptsächlich flanierten, wenn wir nicht gerade ganz zielgerichtet eine bestimmte Kneipe aufsuchten. Die Karte spiegelt natürlich nur meine subjektive Einschätzung wieder.
Gedanken zur StadtentwicklungIn den 80er Jahren war eine neue Fußgängerzone entstanden, westlich der Maxstraße. Der Verkehr wurde verbannt. Diese Zone war nach l8 Uhr tot. Dort entwickelten sich auch keine Kneipen. Dabei galt damals noch ein andere Ladenschlusszeit - üblicherweise schlossen alle Läden um 18.00 Uhr, Großmärkte und Großkaufhäuser erst um 18.30. Die Fußgängerzone war damit ab 18.00 Uhr fast menschenleer.
Das dürfte wohl auch einer der Gründe sein, warum sich dort partout keine Ausgehkneipen ansiedelten. Alles konzentrierte sich auf den (damals noch nicht verkehrsberuhigten) westlichen Teil der Altstadt, den ich unten orange umrandet habe. Es wurde damals die Trennung "Läden" und "Leben" deutlich, und die unterschiedliche Auswirkung des Verkehrs.
Erst die letzten zehn Jahre gibt es eine nennenswerte Kneipenszene in der Gegend um die Maxstraße, allerdings sind es nach wie vor Kneipen anderer Art als in der sonstigen Altstadt. Oder besser: Kneipen mit anderem Publikum.
Was die 80er und die Jahrzehnte danach betrifft: typische Studentenkneipen haben diese Gegend offenbar gemieden.
Überhaupt: wer sich für Stadtentwicklung interessierte, konnte in den 70er und 80er Jahren interessante Privatstudien anstellen.
Auch interessant:Pizza, Döner, McKropolis: Entwicklungen, Erscheinungsformen und Wertewandel internationaler Gastronomie ; am Beispiel der Stadt Regensburg, von Manuel Trummer
Gibt es nur noch als ebook über google-books, Preis 15,90
https://books.google.de/books?id=_M0xdeAD9qMC&pg=PA40&lpg=PA40&dq=adressbuch+regensburg+1980&source=bl&ots=LlGTjwVaCK&sig=rQYMX3PpquJUq390sA1ZrNb99eM&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwiOz5yFsIrOAhVJdCwKHeCaCjkQ6AEIQzAH#v=onepage&q=adressbuch%20regensburg%201980&f=false